Du kennst es: Menschen, die dich länger in deinem Leben begleiten, schreibst du ihre Macken zu. Manche Aussagen oder Taten tust du als Eigenart ab. Manchmal geht es aber so weit, dass es dich nervt, was die andere Person tut. Dein Umgang mit dieser Eigenart sorgt für Streit.
Dies ist ein häufiges Problem in Beziehungen. Dinge fahren sich fest, Muster laufen ab, Probleme entstehen. Viele Dinge, die aufgrund solcher Eigenarten entstehen, kann man mit einem ernsthaften - du ahnst es - Gespräch bearbeiten.
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Grundsätzlich ist es wichtig, zu verstehen, um welches Verhalten es sich dreht. Räumt der*die Partner*in beispielsweise nie das Geschirr in die Spülmaschine, handelt es sich vermutlich um eine gedankenlose Angewohnheit, hinter der kein tieferer psychologischer Sinn steckt. Auch über solche Themen sollte man sich unterhalten, wenn dies immer wieder für Streit sorgt.
In diesem Artikel geht es aber um Verhaltensweisen, die der Mensch aufgrund eigener Gedankengänge oder früherer Erlebnisse an den Tag legt. Nehmen wir mal an, dass sich ein Paar aufgrund von Eifersuchtsthemen immer wieder streitet. Person 1 geht ab und zu mit ein paar Leuten auf freundschaftlicher Basis aus. Person 2 dreht jedes Mal durch vor Eifersucht und wirft Person 1 vor, dass sie sowieso nur ausgeht, um sich heimlich mit anderen Liebschaften zu treffen. Person 1 regt sich über das fehlende Vertrauen auf, blockt jeglichen Kommentar ab und fühlt sich zu Unrecht beschuldigt. Diese Situation ergibt sich immer wieder, die Ansichten fahren sich mit der Zeit weiter fest. Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Beide Partner*innen entfernen sich eher weiter voneinander, keiner von beiden fühlt sich verstanden.
Festgefahrene Situationen erfordern ein Umdenken bei beiden Personen
Um solche Probleme zu lösen, musst du dazu bereit sein, über dich und deine Gefühle nachzudenken und mit dem*der Partner*in darüber zu sprechen. Grundsätzlich ist es natürlich schwer, aus diesem Muster herauszukommen und sich nicht direkt aufzuregen, wenn man auch nur an die Situation denkt. Du solltest dir bewusst machen: Du möchtest ein Problem lösen. Hierfür muss man eine neutrale Basis aufbauen und aus dem ständigen Aufregen herauskommen. Das musst du also auch deinem Partner nahe bringen, neutral und ohne vorwurfsvollen Ton.
Bleiben wir bei unserem Beispiel. Person 1 geht auf Person 2 in einer ruhigen Minute zu und fragt neutral nach: Was ist der Grund für den Gedankengang, dass Person 1 ihr fremd gehen würde? Das kann Person 2 nicht sofort beantworten und denkt darüber nach. Es stellt sich heraus, dass sie in vergangenen Beziehungen des Öfteren mit solchem Verhalten ihrer Partner*innen konfrontiert wurde. Diese sind unter dem Vorwand, sich mit Freunden zu treffen, fremdgegangen. Person 1 versteht also, dass sich dieses Verhalten aufgrund einer Unsicherheit zeigt. Sie kann nun ganz anders mit dieser Situation umgehen, weil sie sich nicht so verhält wie ihre Vorgänger*innen.
Anstatt auf den eigenen Punkten zu beharren, ist Interesse an der anderen Person gefragt
Dies ist natürlich ein idealer Verlauf eines solchen Gespräches. Nicht alle Menschen können sofort erklären, wieso sie sich verhalten wie sie sich eben verhalten. Und selbst wenn dies der Fall ist, muss für den Umgang mit solchen Situationen erst noch eine Lösung gefunden werden. Der feine Unterschied zwischen dem Beharren auf den eigenen Standpunkten und dem Ansprechen und nachfragen ist, dass du Interesse an der anderen Person zeigst. Du gehst auf sie ein und nimmst sie und ihre Bedürfnisse ernst. Dies sorgt viel eher für eine Annäherung und ihr habt einen Anhaltspunkt dafür, an dieser Situation zu arbeiten.
Ein anderer Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass du selbst ebenfalls mehr ernst genommen wirst. Wie in der Physik ist es auch zwischenmenschlich meist so, dass du das als Resonanz bekommst, was du aussendest. Nimmst du deine*n Partner*in ernst, zeigst Interesse an ihr und an der Lösung des Problems, wird auch dein*e Partner*in mit der Zeit auf dich eingehen und konstruktiv an Diskussionsthemen herangehen.
Mit einer zugewandten Einstellung und solchen ernsthaften Gesprächen auf Augenhöhe lassen sich festgefahrene Situationen aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Dies schafft eine Grundlage, um an ihnen zu arbeiten.
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